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Mitte der 50er Jahre startet Ralph Thomas eine Reihe von „Doktor“-Filmen mit Dirk Bogarde in der Hauptrolle. Gerald Thomas, vom Erfolg seines Bruders angetan, hat jedoch eine andere Auffassung von Humor. Die Filme mit Bogarde sind dem 1920 in Yorkshire geborenen Gerald offenbar zu schmalzig und so startet er, nachdem er seine Regisseurslaufbahn mit einigen kleineren Dramen und Thrillern begann, seinerseits mit „Carry On“, einer heutzutage legendären Filmreihe, in der er alles, aber auch wirklich alles, gnadenlos durch den Kakao zieht. Abwechselnd werden bestimmte Institutionen, wie das Gesundheitswesen, Militär und Seefahrt, geschichtliche Themen, wie das antike Rom oder Heinrich VIII. und erfolgreiche Filmreihen, wie die Welle von Hammer-Produktionen um die 50er Jahre herum oder Westernhelden aufs Korn genommen. Die Reihe wird so erfolgreich, dass Gerald Thomas fast ausschließlich an Nachfolgefilmen arbeitet. 1986, mit seinem vorletzten Film, schert er erst- und letztmalig aus der Comedy- und Klamaukschiene aus, als er ein mittelprächtiges Drama (The Second Victory / deutsch: Die Narbe) mit namhaften Darstellern wie Mario Adorf, Max von Sydow und Wolfgang Preiss in deutsch/englischer Koproduktion erstellt. Ein Jahr nach Carry On Columbus stirbt der Regisseur.

Neben dem festen Stamm der Darsteller um Sid James, Kenneth Connor, Kenneth Williams, Joan Sims, Barbara Windsor, Charles Hawtrey etc. gesellten sich zu den Carry On-Filmen öfter auch Gaststars wie beispielsweise Shirley Eaton, David Lodge oder Elke Sommer. In den offiziell nicht zur Reihe gehörenden Streifen spielten auch häufig Leute aus dem Sellers-Clan wie Spike Milligan, Eric Sykes, Lionel Jeffries oder Cecil Parker mit sowie der gestrenge James Robertson Justice, ebenfalls bekannt durch die Doktor-Filme von Ralph Thomas, oder aber auch Jill Ireland (Ehefrau von Charles Bronson).


Zählt man die artverwandten und den für die Titelfindung wohl ausschlaggebenden Film „Carry On Admiral“ (1957) hinzu, schafft es die Reihe, auf stolze 40 Produktionen zu verweisen. Bis auf oben genannten Film (Val Guest) entstanden alle anderen unter der Regie von Gerald Thomas und wurden von Peter Rogers produziert.

Peter Rogers coproduzierte im zarten Alter von 92 Jahren übrigens noch einen Carry On-Film. „Carry On London“ unter Regie von Ed Bye mit Victoria Silvstedt in der Hauptrolle, als Drehbuchautor zeichnete Peter Richardson verantwortlich, wurde offenbar 2008 gedreht, ist aber in keiner internationalen Filmdatenbank vertreten, was darauf schließen lässt, dass der Streifen weder Verleiher gefunden hat noch auf größeres Interesse gestoßen ist.

Eric Rogers komponierte die Filmmusiken und die Drehbücher zu einem Großteil der Filme schrieb Talbot Rothwell. Sein Ausscheiden war maßgeblich für die zunehmende Verflachung nicht nur der Filme selbst sondern auch des Erfolges verantwortlich.

Am Ende gab es aber wohl auch eine Übersättigung, denn nach regelmäßig fast zwei Filmen pro Jahr konnte das Konzept irgendwann nicht mehr funktionieren. Auf der anderen Seite könnte man sich dann aber die geplante und nie zustande gekommene Verwurstung von „Dallas“ beispielsweise wieder als recht lustig vorstellen.

Das Label "Studiocanal", ein Ableger von Kinowelt, widmete sich 2012 nochmal der Serie und brachte in drei Vierer-Boxen 5 bis dahin in Deutschland noch nicht auf DVD erschienene Titel heraus.

Der 1957 entstandene Film „Carry On Admiral“ hat bis auf den Namen (carry on = weitermachen) und Joan Sims in einer Nebenrolle nichts mit der Reihe zu tun. Diese startet 1958 mit „Carry On Sergeant“ (Kopf hoch, Brust raus!) in der neben Shirley Eaton, die schon in Ralph Thomas’ Doktorfilmen mitwirkte, bereits einige der Stammdarsteller zu sehen sind wie Kenneth Connor, Charles Hawtrey oder Kenneth Williams. In „Carry On Nurse“ (41 Grad Liebe) ist Joan Sims zum ersten Mal zu sehen und spielt fortan in fast allen Filmen der Reihe mit, meistens die Rolle einer herrischen Ehefrau. In „What A Carry On: Watch Your Stern” (Ist ja irre – unser Torpedo kommt zurück) aus dem Jahre 1960, der der Reihe offiziell nicht angehört, bekommt Sid (Sidney) James seine erste Rolle, die ursprünglich jemand anderem zugedacht war. Er überzeugt und kommt somit zufällig zu seiner Carry On-Karriere, welche er mit 19 weiteren Filmen abrundet.

Es folgt eine Liste aller 40 direkten (31) und indirekten (in rot) Filme der Reihe und derer Verleger soweit bekannt.

Carry On Admiral aka The Ship Was Loaded 1957

Carry On Sergeant (Kopf hoch, Brust raus!) 1958 AmCo & Studiocanal

Carry On Nurse (41 Grad Liebe ...ist ja irre...) 1959 Studiocanal

Please Turn Over (Die liebestolle Familie) 1959

Carry On Teacher (Ist ja irre - lauter liebenswerte Lehrer) 1959 Studiocanal

What A Carry On: Watch Your Stern (Ist ja irre - unser Torpedo kommt zurück) 1960 Cent Entertainment / Hermes

Carry On Constable (Ist ja irre - diese strammen Polizisten) 1960 AmCo &
Studiocanal

Carry On Regardless (Nicht so toll, Süßer) 1961 AmCo & Studiocanal

Raising The Wind (Skandal in der Wigmore Hall) 1961

Carry On Cruising (Ist ja irre - der Schiffskoch ist seekrank) 1962 AmCo &
Studiocanal

What A Carry On: Twice Round The Daffodils aka Twice Round The Daffodils 1962

Iron Maiden, the (Die eiserne Jungfrau) 1962

Carry On Cabby (Ist ja irre - diese müden Taxifahrer) 1963 Studiocanal

Carry On Jack aka Carry On Venus (Ist ja irre - 'ne abgetakelte Fregatte) 1963
Studiocanall

What A Carry On: Nurse On Wheels (Krankenschwester auf Rädern) 1963

Carry On Spying (Ist ja irre - Agenten auf dem Pulverfass) 1964 AmCo &
Studiocanal

Carry On Cleo (Ist ja irre - Caesar liebt Cleopatra) 1964 Studiocanal

Carry On Cowboy (Ist ja irre - der dreiste Cowboy) 1965 Studiocanal

What A Carry On: The Big Job 1965

Carry On Screaming! (Ist ja irre - Alarm im Gruselschloss) 1966 Studiocanal

Carry On: Don't Lose Your Head (Ist ja irre - nur nicht den Kopf verlieren) 1966
AmCo

Carry On… Follow That Camel (Ist ja irre - in der Wüste fließt kein Wasser) 1967 AmCo

Carry On Doctor (Das total verrückte Krankenhaus) 1967
AmCo

Carry On... Up The Khyber (Alles unter Kontrolle - Keiner blickt durch) 1968
AmCo

Carry On Again Doctor (Das total verrückte Irrenhaus) 1969
AmCo

Carry On Camping (Das total verrückte Campingparadies) 1969
AmCo

Carry On Up The Jungle (Die total verrückte Königin der Amazonen) 1970
AmCo

Carry On Loving (Liebe, Liebe usw.) 1970
AmCo

Carry On Henry (
Heinrichs Bettgeschichten oder wie der Knoblauch nach England kam) 1971 AmCo

Carry On At Your Own Convenience (Ein Streik kommt selten allein) 1971
AmCo

Carry On Matron (Die total verrückte Oberschwester) 1972
AmCo

Carry On Abroad (Ein total verrückter Urlaub) 1972
AmCo

Carry On Girls (Misswahl auf englisch) 1973
AmCo

Bless This House (Schütze dieses Haus) 1973

Carry On Dick (Mach' weiter Dick) 1974
AmCo

Carry On Behind (Der total verrückte Mumienschreck) 1975
AmCo

Carry On England (Retter der Nation) 1976
AmCo

That's Carry On (Best Of) 1977

Carry On Emmannuelle (Mach' weiter Emmanuelle) 1978
AL!VE

Carry On Columbus (Mach's nochmal Columbus) 1992


In England gibt es unterschiedliche Veröffentlichungen z. B. bei Warner Home Video oder ITV DVD.